27. Newsletter im April 2022

Liebe Mitglieder und weitere Interessierte

Gemmileitung Bickigen – ChippisSpannungserhöhung
Zwischen 1963-1965 wurde die sogenannte Gemmileitung von Bickigen (BE) nach Chippis (VS). gebaut. 297 Masten wurden auf einer Länge von 106 km erstellt. Vorgesehen war eine Spannung von 380kV, jedoch wurde die Leitung von Anfang an nur mit einer Spannung von 220kV auf einem Strang betrieben. Nach knapp 60 Jahren will nun Swissgrid die Spannung auf die ursprünglich geplanten 380kV erhöhen. Anfang Februar stellte das BFE (Bundesamt für Energie) die Plangenehmigungsverfügung aus, d.h. die Spannungserhöhung und die damit verbundenen baulichen Massnahmen können ausgeführt werden. Dagegen sind aber verschiedene Beschwerden beim Bundesverwaltungsgericht eingegangen. Swissgrid rechnet mit einer Verzögerung des Projektes von gut zwei Jahren: Einmal mehr argumentiert Swissgrid mit einem Stromengpass im Übertragungsnetz Schweiz und der Versorgungssicherheit des im Wallis und des Mittellandes. Aufgrund der Abschaltung des Kernkraftwerkes Mühleberg, muss jetzt Strom aus dem Wallis mög-lichst rasch ins Mittelland geführt werden. Seit 2015 ist Swissgrid am Planen der Leitung. Bauliche Massnahmen an Masten und Kabeln sind nötig, damit die Grenzwerte zum Schutz vor elektromagnetischer Strahlung (NISV) sowie der Lärmschutzverordnung (LSV) eingehalten werden können.
Ziel der Einsprechenden ist die Verlegung der Leitung in den Boden, was eine andere Linienfüh-rung bedingen würde. Einmal mehr wurden die Betroffenen schlecht bis gar nicht einbezogen und auf der Verfahrensebene sind diverse Fehler passiert. Wieso lernen die Behörden und Swissgrid nichts aus den vorherigen Verfahren?

Leitung Chamoson-Chippis
Diese Leitung ist – trotz jahrelangem Widerstand – leider praktisch gebaut. Die Masten stehen und das Aufziehen der Kabel hat begonnen. Eine weitere Leitung, die das Rhonetal verschandelt und die Gesundheit der anwohnenden Bevölkerung gefährdet.
Doch es gibt auch positive Nachrichten von Erdverlegungen oder Tunnelverlegungen:

Höchstspannungsleitung zwischen Innertkirchen und Mettlen: Tunnel in Glaubensberg
Auch die Höchstspannungsleitung zwischen Innerkirchen (BE) und Mettlen (LU) ist veraltet. Sie muss modernisiert werden und von 220kV auf 380kV verstärkt werden. Auch hier wird wieder als Argument der Abtransport der wachsenden Stromproduktion aus den Kraftwerken Oberhasli sowie den Walliser und Tessiner Wasserkraftwerken ins Schweizer Mittelland angeführt. Die Leitung sei schon heute ein Engpass.
Drei Linienführungen hat Swissgrid studiert und favorisiert den Tunnel durch den Glaubenberg. Damit würde die Leitung durch wenige Siedlungsgebiete führen und dank dem Tunnel deutlich kürzer ausfallen. Nun prüft das BFE und eine Begleitgruppe von Bundesämtern und den betroffenen Kantonen die drei Varianten.

Noch mehr Tunnelpläne – auch an der Grimsel
Auch die Hochspannungsleitung über die Grimsel von Bern ins Wallis muss auf einer Länge von 27 Kilometern verstärkt werden. Man höre und staune: auch diese Leitung solle in einen neuen Tunnel versetzt werden. Damit könnten 120! Strommasten an der Grimsel abgebaut werden.
30 davon stehen in einem Naturschutzgebiet. Das gäbe auch Schwung für die alte Idee eines Eisenbahntunnels durch die Grimsel: von Innertkirchen im Berner Oberland nach Ulrichen im Ober-goms. Die Walliser Regierung hat sich für dieses 600 Mio. Projekt schon positiv geäussert. Es braucht noch die Zustimmung vom Kanton Bern und dem Bund. Im besten Fall könnte der Tunnel 2033 eröffnet werden.

Axpo verkabelt eine 110kV Leitung zwischen Horgen und Wädenswil
Sechs Jahr lang haben die Anwohnenden vom Wädenswiler Berg gegen den Ausbau der oberirdischen Stromleitung von 50kV auf 110kV gekämpft. Die IG «Starkstromleitung in den Boden» forderte in einer Petition die Erdverkabelung der Leitung und auch die Gemeinde Wädenswil legte eine Einsprache gegen die Stromerhöhung auf der bestehenden Leitung ein. Dank hartnäckigem Engagement und der Weigerung der Grundeigentümer der Strommasten, die neuen Verträge zu erneuern, gab die Axpo schliesslich nach und verlegte die ganze Stromleitung unter den Boden.

Fällanden/Benglen
Fällanden/Benglen ist überspannt von einer alten Hochspannungsleitung von 220kV, die direkt über Wohnbauten und Kindergarten führt. Die alten Mast-Verträge mit den Grundeigentümern müssen erneuert werden. Auch die Gemeinde ist davon betroffen. Sie hat alle Grundeigentümer angeschrieben, damit sie die Verträge nicht unterschreiben. Ziel ist eine Erdverlegung der Leitung oder eine andere Leitungsführung.