26. Newsletter im November 2021

Liebe Mitglieder und weitere Interessierte

Hauptversammlung vom 27. November 2021
Wir laden Sie herzlich zu unserer spannenden Hauptversammlung ein. Im öffentlichen Teil werden zwei äusserst kompetente Referenten, Prof. Dr.-Ing.habil. Heinrich Brakelmann und Prof. Dr. Lorenz J. Jarass über die Erdverkabelung für den Netzausbau referieren. Anschliessend haben Sie die Möglichkeit Fragen zu stellen und zu diskutieren.

Ort: Welle 7, Bahnhof Bern (Zertifikatspflicht!)
Zeit: 09.15 Statutarischer Teil
10.00 Öffentlicher Teil
13.00 Apéro

Hochspannungsleitung Chamoson-Chippis
Seit 2018 verhandelt der Staat Wallis mit der Swissgrid AG über die Versetzung von vier Masten der Höchstspannungsleitung Chamoson-Chippis in Grône und einem Mast in Chalais. Geologische Studien haben die technische Machbarkeit einer Versetzung gezeigt. In Zusammenarbeit mit den Bundesbehörden und den betroffenen Gemeinden wurden seither mehrere Varianten geprüft und auf-grund dessen eine technisches Vorprojekt bei Swissgrid eingereicht.
Die Stellungnahme von Swissgrid zu diesem Projekt lautete, dass aufgrund der Dringlichkeit des Pro-jekts für die Produktion des Pumpkraftwerks Nant-de-Drance und für die Netzsicherheit zwischen Chamoson und Chippis die für April geplante Inbetriebnahme der bewilligten Linie nicht verschoben werden kann. Swissgrid AG wird daher auf die vorgeschlagene Versetzung erst nach der Inbetrieb-nahme der ursprünglich bewilligten Linie eintreten und hat die Bauarbeiten im Verlaufe des Monats April 2021 wieder aufgenommen.

Tessin
Dagegen eine erfreuliche Nachricht aus dem Tessin: Mit der Sanierung der Hochspannungsleitung im Valle Maggia wird die Società elettrica Sopracenerina (Ses) die Hochspannungsleitung zwischen Avegno und Giumaglio (14 Km) unterirdisch verlegen. Kostenpunkt: 10 Millionen Franken.

Verträgliche Starkstromleitung Reusstal
Im Reusstal erwartet man seit längerem den Entscheid des Bundesrats über Trasse und Technik der neuen 380 kV-Leitung. Trotz einem verständnisvollen Brief von Bundesrätin Sommaruga, besteht das ungute Gefühl, dass sich der Bundesrat wohl nicht für eine Vollverkabelung entscheiden werde. http://www.hsub.ch/presse-reusstal.htm#1230az
Zusammen mit zahlreichen engagierten GrossrätInnen und Grossräten aus dem Freiamt wurde des-halb in einer Motion formuliert, dass der Regierungsrat – bei einem ungünstigen Entscheid aus Bern – ein Bereinigungsverfahren verlangen müsse. Damit soll dem Widerstand der Region und des Kantons gegen eine Hochspannungs-Freileitung Rechnung getragen werden. Auch die Argumente und Vorar-beiten für eine Verkabelung müssten dann gründlich gewichtet und überprüft werden. Diese Motion wurde vom Grossen Rat mit 124:7 Stimmen überwiesen. Der Regierungsrat hat diese Motion entge-gengenommen und will den Anliegen entsprechen: http://www.hsub.ch/vslr/Doc/Motion-VSLR21.pdf
Von Vereins- Seite wurde damit für den Moment das Mögliche getan – jetzt ist die Politik gefordert, dem Willen der Bevölkerung im Reusstal Nachachtung zu verschaffen.

Nordlink Verbindungskabel Deutschland – Norwegen
Nach dreijähriger Bauzeit wurde Ende Mai ein 623 Kilometer langes Kabel (davon 513 Kilometer unter der Nordsee) von der Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrer norwegischen Amtskollegin Erna Solberg eingeweiht. Nordlink ist ein Musterbeispiel von zukunftsweisendem Stromtransport und die längs-te Stromleitung der Welt! Diese Leitung ermöglicht Deutschlands überschüssigen Windstrom gegen einen Teil der norwegischen Wasserkraft zu tauschen und so die Energiewende zu erleichtern. Sie hat eine Leistung von 1400 Megawatt, was etwa dem Bedarf von 3,6 Millionen Haushalten entspricht. Der Km-Preis lag zwischen 2,7-3,5 Millionen Euro.

DOHA (Dättnau ohne Hochspannungs-Anlagen)
Wie im letzten Newsletter erwähnt, wird der Winterthurer Stadtteil Dättnau mit über 3500 Einwohnenden von zwei 110 kV Axpo-Leitungen und einer Swissgrid 220 kV-Leitung überspannt. Der örtliche Quartierverein (QVDS) kämpft mit dem Projekt DOHA gegen diese Leitungen, bräuchte aber dafür unbedingt mehr Unterstützung von der Stadt / dem Stadtrat. Da diese fehlt, hat der Gemeinderat eine Interpellation eingereicht, mit verschiedenen kritischen Fragen zum Vorgehen der Stadt. Die Anwoh-ner wundern sich nämlich, dass die Stadt nicht mehr Engagement erbringt, um dafür zu sorgen, dass die Swissgrid Leitung in den geplanten Brüttenertunnel verlegt wird. Nun ist im Herbst die enttäu-schende Antwort auf die Interpellation eingetroffen: Die Stadt Winterthur will möglichst keinen Auf-wand mehr, und verabschiedet sich von der Unterstützung mit fadenscheinigen Begründungen. Eine einzige Sitzung (in 2 1/2 Jahren) mit SBB, Swissgrid und Axpo, genügte Ihr, als Einsatz für das lei-tungsgeplagte Quartier. Swissgrid wäre bereit, mit DOHA-Vertretern diverse Fragen und Vorschläge zur 220 KV Leitung zu diskutieren, da die Stadt aber nicht mitmacht, können solche Gespräche schlicht nicht stattfinden.

Mit diesem Verhalten ignoriert der Stadtrat auch vorsätzlich die Medienmitteilung des Bundesrats vom 21.06.2017, in der festgehalten ist, dass Synergien zwischen den Infrastrukturen (Verkehrsinfrastrukturen / Hochspannungsleitungen) rechtzeitig erkannt und genutzt werden sollen. Als Ansprechpartner verweist der Bundesrat auf’s ARE. Dass Swissgrid grundsätzlich kein Interesse hat, eine bestehende legitimierte Leitung zu verändern ist ja noch verständlich. Aber gerade deshalb braucht es Anlaufstel-len wie das ARE und das BFE, welche machtvoll und entscheidungsfähig sind. Eine Anfrage dorthin zu stellen, findet der Stadtrat Winterthur jedoch nicht notwendig.

PS: Deshalb ist nun DOHA beim ARE vorstellig geworden, welches bestätigt, dass genau solche Projekte wie unseres im Fokus dieser Bundes-Medienmitteilung liegen. Ohne die Stimme der Stadt Winterthur ist es jedoch fraglich, welches Gewicht die DOHA-Information beim ARE hat. Bereits mehrfach ist erklärt worden, wie dringlich die Angelegenheit ist: Wenn Swissgrid erst 2023 offiziell erklärt, dass sie die 220 kV Dättnauer-Leitung (höchstwahrscheinlich) nicht in den Tunnel verlegen will, so werden sämtliche Rekurse und Aktivitäten sinnlos, denn zwei Jahre später ist der Zug betreffend Planung und Bau für die SBB abgefahren.

Damit ist das Projekt DOHA eigentlich beendet. Ein weiteres Engagement ohne die Stadt ist schlicht nicht mehr möglich. Was weiter läuft sind privatrechtliche Klärungen zu den Axpo Leitungen (110 kV). Die Anwohner werden z.Z. vom Netzbetreiber aufgefordert, die Durchleitungsverträge der Leitungen zu erneuern. Nach dem Gusto der Axpo am liebsten auf «unbestimmte Dauer»!

FL Lichtenstein
Die meisten GrundeigentümerInnen aus der Gemeinde Balzers verzichtet darauf, die auslaufenden Dienstbarkeitsverträge für die Höchstspannungsleitung Rüthi – Bonaduz zu verlängern. Swissgrid hat deshalb bei der Regierung des Fürstentums Liechtenstein ein Expropriationsgesuch eingereicht. https://www.swissgrid.ch/de/home/newsroom/newsfeed/20210316-01.html

Swissgrid überprüft nun die Verlegung dieser Leitung und zieht dabei auch eine Verkabelung in Betracht: https://www.swissgrid.ch/de/home/projects/project-overview/balz-line-relocation.html

Gute Beispiele für zeitgemässe Hochspannungs-Verkabelungen in der Schweiz:

Erdverkabelung von Hochspannungsleitungen gewinnen also zunehmend an Bedeutung!