23. Newsletter im November 2019

Liebe Mitglieder und weitere Interessierte

HSUB-Hauptversammlung in Brugg / Windisch, 2. November 2019
An der diesjährigen Hauptversammlung haben wir die Baustelle von Swissgrid in Bözberg/Riniken besucht. In Vorjahr waren dort noch grosse Gräben vorhanden in diesem Jahr waren die Kabelkanäle schon bedeckt und man sah nicht mehr viel von der Baustelle. Inzwischen hat Swissgrid auch ein Besucherzentrum für Interessierte errichtet, das auf viel Interesse stösst.
Dort sprachen die Vertreter von Swissgrid mit uns über ihre Erfahrungen beim Bau der Erdverkabelung einer 380kV-Leitung und über Aussichten für weitere Projekte in der Schweiz. Zum ersten Mal hat Swissgrid, dank dem Widerstand der Bevölkerung, die Möglichkeit, eine 380kV Leitung im Bereich «Gäbihubel» bei Bözberg/Riniken über 1,3 km in den Boden zu verlegen und die Auswir-kungen zu studieren. Nach der Fertigstellung der Leitung wird die alte Freileitung zwischen Rüfenach und Habsburg demontiert. Das führt zu einer spürbaren Entlastung in den Siedlungsgebieten Neu-Riniken und Hafen.
Eine weitere Erdverlegung von Swissgrid ist beim Leitungsprojekt Nant de Drance im Wallis geplant. 1,3 km dieser 380 kV Leitung von Châtelard nach La Bâtiaz, die den Strom vom Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance, in die Ebene vom Wallis bringt, soll unterirdisch verlegt werden. Die Begründung von Swissgrid für diese Erdverlegung ist, dass damit Kosten und Zeit gespart werden könne! Wir sind der Meinung, Zeit und Geld könnte man auch bei diversen anderen Projekten sparen, wenn man sie in die Erde verlegen würde. www.swissgrid.ch/besucherzentrum

Leider mussten wir uns an der Hauptversammlung auch von unserem ehemaligen Präsidenten und Gründungsmitglied Gérard Gillioz verabschieden, der am 21. Oktober dieses Jahres verstorben ist. Mit grossem Engagement hat er sich für die Erdverlegung der Leitung Chamoson-Chippis eingesetzt und war Mitbegründer von HSUB im 2008. Wir verlieren mit ihm einen guten Freund und engagierten Kämpfer für die Erdverlegung.

Leitung Chippis-Mörel
Gegen die Planauflage der Leitung Chippis-Mörel gingen 88 Einsprachen ein. Unter den Einsprechenden waren neben 18 Gemeinden die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, die auch im Namen von Pro Natura Wallis und Schweiz sowie WWF Wallis und Schweiz Einsprache erhoben hat sowie zahlreiche Privatpersonen, die zum Teil von der Vereinigung «HTST Valais» vertreten werden. Die Forderung ist klar: Wo immer möglich soll die Leitung in den Boden verlegt werden. Das ESTI (Eidgenössisches Starkstrominspektorat) wird die Einsprachen sichten, weitere Meinungen vom Kanton Wallis und verschiedenen Bundesämtern wie dem BFU einholen und das Ganze zum Schlussentscheid dem BFE (Bundesamt für Energie) vorlegen. Dies wird, frühestens im Frühling 2020 erfolgen. Anschliessend wird das BFE die Einspracheverhandlungen führen.
Swissgrid will mit dem aufgelegten Leitungsprojekt Chippis-Mörel mit einer sehr hoch geführten Freileitung in schwierigster Hanglage am Prinzip Freileitungen festhalten. Der Kostenvergleich mit einer Bodenverkabelung in der gleichen Lage ist zynisch und absolut unangebracht. Mit einer Ka-belführung im Talboden, im Bereich bestehender Infrastrukturanlagen und entlang der Rhône, evtl. mit punktueller Ergänzung durch Pressvortriebkanäle, wurde nicht seriös geprüft. Dies muss zwingend nachgeholt und ausgewiesen werden. Die Gesamtkosten während der ganzen Betriebszeit könnten damit sogar kostengünstiger ausfallen. www.hsub.ch/presse-alles.htm#198wb

Spannungserhöhung Bassecourt-Mühleberg
Weil das Atomkraftwerk Mühleberg abgebrochen wird, will Swissgrid die wegfallende Strompro-duktion mit Importen an der nördlichen Schweizergrenze kompensieren. Dafür muss die Leitung von 220kV auf 380 kV aufgerüstet werden. Dies hat zu zahlreichen Einsprachen geführt. Belas-tungen durch Magnetfelder und Lärm werden befürchtet und die Erdverkabelung der Leitung gefordert. Der Entscheid ist beim Bundesverwaltungsgericht hängig. Swissgrid rechnet mit Verzögerungen von zwei Jahren für die Aufrüstung der Leitung. www.hsub.ch/presse-alles.htm#jura

Niederwil Aargau – Swissgrid muss zahlen
Ein erfreulicher Entscheid vom Bundesverwaltungsgericht: Swissgrid muss statt 550 Franken einem Ehepaar 340’000 Franken Entschädigung zahlen für eine Stromleitung, welche direkt vor ihrem Haus durchführt. Das Bundesgericht argumentierte, dass Swissgrid für die Wertminderung des Hauses aufkommen müsse. Am 28. November 2019 um 18:30 Uhr in Bremgarten präsentiert das Bundesamt für Energie den Vorschlag zur Linienführung der neuen 380 kV-Leitung. www.hsub.ch/vslr

Dättnau Winterthur
Dättnau mit seinen 3500 Einwohnenden ist ein dicht bebautes Stadtquartier von Winterthur, das seit Jahren von drei Hochspannungsleitungen durchschnitten wird. Das Quartier Dättnau-Steig hat sich an den Stadtrat gewendet mit der Frage, ob die Leitungen nicht auch in den Brüttener Tunnel integriert und so das Quartier von diesen Hochspannungsleitungen befreit werden könnte. Das Baudepartement wurde nun ermächtigt, mit den Betreibern Axpo und Swissgrid das Gespräch zu suchen und die Tunnel-Idee zu besprechen. Eine Erdverkabelung kann aber nur bewirkt werden, wenn wesentliche Änderungen an der Anlage geplant sind, oder wenn Durchleitungsrechte abgelaufen sind. Die Quartierbewohnerinnen bleiben am Ball. In der Teilrevision des Richtplans der Stadt Winterthur haben sie eine Stellungnahme eingereicht. Ihr nächstes Ziel ist weitere Gemeinden wir Brütten und Nürensdorf, die auch von der Leitung betroffen sind, ins Boot zu holen. www.daettnau.org/onewebmedia/190314_DOHA_Anfrage_Gesamtstadtrat.pdf

Zweite Röhre am Gotthard – Chance für die Erdverlegung von Leitungen
2016 hat das Schweizer Volk dem Bau der zweiten Röhre am Gotthard zugestimmt. Nun haben die Urner und Tessiner Sektionen von VCS, WWF und Pro Natura zusammen mit der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und der Alpen-Initiative, Swissgrid und dem BFE (Bundesamt für Energie) einen Brief geschrieben mit folgenden Forderungen: Wenn schon diese Röhre gebaut wird, soll die Chance genutzt werden Hochspannungsleitungen in den Werkleitungskanal des Tunnels zu verlegen. Leitungen die heute die Passlandschaft auf der Strecke von Airolo über die Tremola, den Gotthardpass, das Urserntal und die Schöllenen bis hinunter nach Göschenen verschandeln, sollen im Tunnel verschwinden. Das Bundesamt für Strassen ASTRA wäre zu diesem Schritt bereit. Nun müssen noch Swissgrid und BFE mitziehen. www.hsub.ch/hsub-gotthard.pdf