20. Newsletter im April 2018

Liebe Mitglieder und weitere Interessierte

Leitung Bassecourt-Mühleberg wird aufgerüstet
Ende 2019 geht das Kernkraftwerks Mühleberg vom Netz. Der Strom vom heutigen AKW wird aber weiter benötigt. Zwar will die BKW die Lücke mit erneuerbarem Strom decken, aber vor allem auch mit Stromimporten aus Deutschland und Frankreich. Dafür muss Swissgrid die heutige Starkstromleitung von Bassecourt nach Mühleberg von 220kV auf 380kV aufrüsten. Das Vorhaben lag letztes Jahr öffentlich auf und fast 70 Parteien (Private, Gemeinden und Verbände) haben dagegen Einsprache erhoben. Das Bundesamt für Energie muss nun die Einsprachen behandeln.
Schon bewilligt ist die Trafo-Station in Mühleberg, der Transformator, der den Strom in Mühleberg wieder in die gewohnte Spannung umwandelt. Die Netzbetreiberin Swissgrid hat mit dem Bau bereits begonnen. Die Anlage aus Deutschland kostet 100 Millionen Franken. Sie soll bereitstehen, wenn das Kernkraftwerk Mühleberg abgeschaltet wird. Ohne aufgerüstete Hochspannungsleitung hat aber die Trafostation keinen Zweck. Das wird dazu führen, dass die BKW und Swissgrid mit allen Mitteln versuchen werden, die Aufrüstung der Leitung Bassecourt-Mühleberg so rasch als möglich durchzubringen.
Swissgrid: http://bit.ly/2p4iTYH Google Maps: http://bit.ly/2pQudrT

Leitung Chamoson-Chippis- Bundesgerichtsentscheid
Das Bundesgericht hat entschieden, dass die Leitung als Freileitung geführt wird. Das war eine grosse Enttäuschung für alle, die mit riesigem Engagement für die Erdverlegung der Leitung gekämpft haben. Die Gruppe RESPE, die sich stark für den Schutz der Schule Grône einsetzt, arbeitet weiter und versucht das Beste nach diesem Entscheid für die Leitungsbetroffenen herauszuholen. Die Gemeinde Grône wird mit Unterstützung von RESPE die Deplatzierung der Masten aus der Gefahrenzone der Schule fordern. THT Valais und die Gruppe RESPE haben an einer Sitzung beschlossen ein Postulat im Kantonsrat zu lancieren, das den Schutz der sensiblen Zonen bei der Realisierung der Freileitung fordert.
Bei ihrem Besuch im Wallis im Februar dieses Jahres äussert sich Doris Leuthard dahingehend, dass ein Bundesgerichtsurteil gleich stark wie ein Volksbeschluss sei und behauptete unsachgemäss, dass eine Erdverlegung der Leitung mit gerodeten Korridoren das Rhonetal auch sehr beeinträchtigt hätte. https://goo.gl/zZ1MH5

Teilverkabelung Gommerleitung
Noch ist der Entscheid zur Gommerleitung beim Bundesverwaltungsgericht hängig. Mit den letzten Schlussbemerkungen der Einsprechenden im Januar betrachtet das Gericht die Angelegenheit als spruchreif. Obschon die Studie von Professor Brakelmann zum Thema «Vergleich der Übertragungsverluste einer 380kV-Kabelleitung und einer Freileitungsverbindung» zu einem anderen Schluss kam, spricht Swissgrid von massiven Mehrkosten. In der Studie wird aufgezeigt, dass die behaupteten Mehrkosten ausgesprochen gering sind, unter anderem weil für einen Drittel der Verkabelungsstrecke ein unterirdisches Trassee in Form eines Tunnels schon besteht. Das Bundesverwaltungsgericht muss nun entscheiden, ob eine schützenswerte Landschaft, Teil eines Landschaftsparks, eine von der modernen Entwicklung abgeschirmte Geländekammer, eine für die Entwicklung des alternativen Tourismus prädestinierte Region, bewahrt werden kann oder einer Freileitung geopfert wird.

Erdverkabelung Riniken
Nach mehr als sechs Jahren nach dem Bundesgerichtsurteil für eine Erdverlegung der Leitung wird nun endlich mit dem Bau begonnen. Seit März dieses Jahres werden erste Rodungsarbeiten im Wald vorgenommen. https://goo.gl/fPdVjG

Reusstalleitung Niederwil-Obfelden
Die bestehende Leitung soll von 220kV auf 380kV aufgerüstet werden.
Swissgrid hat nun mögliche Korridorvarianten für Kabel- und Freileitungstrassen ausgearbeitet. Alle betroffenen Gemeinden und Organisationen fordern, dass diese Leitung zu verkabeln sei. Die SÜL-Begleitgruppe www.hsub.ch/doc/Begleitgruppe.pdf hat die Region besucht und wird demnächst eine Empfehlung über Leitungstrasse und Technik (Freileitung/ Erdverkabelung) zuhanden des Bundesrats abgeben. https://goo.gl/rD1q6n

Entscheidet das Parlament oder die Elektro-Lobby in der Schweiz?
Unser Präsident Mathias Reynard hat in der Fragestunde des Bundesparlamentes folgende Frage gestellt: «Am 9. März hat der Nationalrat mit 127 gegen 60 Stimmen das Postulat 15.4013 zugunsten einer erneuten Überprüfung der Erdverkabelung der gesamten THT Chamoson-Ulrichen-Linie angenommen. Während das Parlament, wie es das Verfahren vorsieht, auf den Bericht des Bundesrates zu diesem Thema wartet, hat Swissgrid Anfang 2018 den Baubeginn der Freileitung zwischen Chamoson und Chippis angekündigt. Ist es das Bundesparlament oder Swissgrid, das in diesem Land entscheidet? https://goo.gl/JZ8jGq

Reservieren Sie sich schon heute das Datum unserer Hauptversammlung in Riniken vom 15.September 2018.
Wir wollen dann gemeinsam die Baustelle der Hochspannungs-Erdverkabelung vor Ort besichtigen.