16. Newsletter im März 2016

Liebe Mitglieder und weitere Interessierte

Gerne informieren wir Sie über unsere Anstrengungen, Erfolge und Probleme zum Thema «Ausbau Höchstspannungsnetz»

Zürich
Der Bundesrat hat die Verkabelung einer 7 km langen Höchstspannungsleitung Waldegg-Wollishofen verfügt. Bravo! http://goo.gl/ZvCCOc

Höchstspannungsleitung Chamoson-Chippis – der Kampf geht weiter
Wie im letzten Newsletter berichtet, haben das Bundesverwaltungsgericht sowie das Bundesgericht den Bau der Freileitung grundsätzlich unterstützt mit verschiedenen Auflagen. Gegen die Baubewilligung sind aber in der Folge zahlreiche Einsprachen beim Bundesverwaltungsgericht eingegangen. Dieses hat daraufhin in einer Zwischenverfügung die aufschiebende Wirkung erteilt.
Im Mittelwallis ist inzwischen eine sehr aktive und erfolgreiche Widerstandsbewegung entstanden. Die «Mütter aus Grône» bewirken mit ihren Aktionen gegen ein Hochspannungs-Freileitungs-Projekt in der Nähe des Schulhauses ein grosses, nationales Medienecho: https://goo.gl/sGC7UT

Im Walliser Parlament wurde nun ein Postulat für die Erdverlegung dieser umstrittenen Leitung angenommen. Der Walliser Staatsrat hatte aufgrund der grossen Widerstände gegen das Projekt eine unabhängige Expertise über die Machbarkeit einer Erdverlegung dieser neuen Leitung in Auftrag gegeben. Die Postulanten kritisieren, dass «obwohl diese Expertise zum Schluss kam, dass die Erdverlegung eines Drittels der Leitung möglich ist, der amtierende Staatsrat keinerlei Forderungen an die Bundesbehörden gestellt hat.» Auch in der Beantwortung der eidgenössischen Vernehmlassung zur Strategie Stromnetze habe der Walliser Staatsrat keine Forderungen zur Erdverlegung von Leitungen gestellt im Gegensatz zum Kanton Bern, der gefordert hat, dass die Pflicht zur Erdverlegung von neuen Übertragungsleitungen mit einer Spannung von mehr als 220 Kilovolt verankert wird. Das Postulat wurde mit 103 gegen 14 Nein und 7 Enthaltungen als Postulat überwiesen. http://goo.gl/de5xrN

Leukerbad: Widerstand gegen Aufrüstung der Stromleitung
Im Wallis brennt es an vielen Orten: Auch im Leukerbad regt sich der Widerstand gegen die Aufrüstung der Stromleitung über die Gemmi. Swissgrid will die Leitung von 220 kV auf 380 kV aufrüsten, um den im Wallis produzierten Strom besser in die Zentren des Mittellandes transportieren zu können. Gleichzeitig soll die Durchflussmenge an Strom von 2000 Ampère auf 1500 Ampère reduziert werden. Für die Sanierung von alten Leitungen gelten höhere Grenzwerte als für neue Leitungen. Die Masten auf dem Gemeindegebiet von Leukerbad müssten um mehrere Meter erhöht werden, um den Grenzwert von 5 Mikrotesla einzuhalten. Neue Leitungen müssen aber den Wert von 1 Mikrotesla einhalten. Die Hochspannungsleitung führt über fast alle Sportstätte von Leukerbad. Die Bevölkerung ist besorgt um ihre Gesundheit und die höheren Masten führen zu einer Beeinträchtigung des Gemeindegebietes. Die Gemeinde Leukerbad hat gegen den geplanten Ausbau der Leitung Einsprache erhoben. http://goo.gl/zztmpM

Leitung Mühleberg-Wattenwil
Im Dezember 2015 haben die BKW informiert, dass sie verschiedene Modernisierungs- und Instandhaltungsvarianten für diese Leitung prüft. Frühestens ab 2017 können die definitiven Sanierungs- und Instandhaltungsmassnahmen umgesetzt werden. Interessant ist die Schlussbemerkung, dass es sich bei Stromleitungen um Mehrgenerationenprojekte handelt und die raumplanerischen, technischen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten komplex sind. Bisher hat es immer geheissen, dass – aus Gründen der Versorgungssicherheit – die Leitungen möglichst rasch aufgerüstet oder eben saniert werden müssen. Das Ziel der BKW ist, die geeignetste Lösung für alle Anspruchsgruppen unter Berücksichtigung der technischen, wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Interessen zu finden. Wir werden die BKW bei Wort nehmen.

Reusstalleitung (Aargau)
Der Grosse Rat des Kantons Aargau hat dem Verein «Verträgliche Starkstromleitung Reusstal», VSLR Recht gegeben (ohne Gegenstimme) und das Planungsgebiet für die neue Hochspannungsleitung so festgelegt, dass darin auch eine Erdverkabelung realisierbar ist. http://goo.gl/lpYyH4

Stromwirtschaft warnt vor Blackout
Anfang Dezember warnten Swissgrid und der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE in einer Medienmitteilung vor einem möglichen Strom-Blackout in die-en Winter. Dies, u.a. wegen stillstehendem AKW Beznau, wenig Wasser in den Flüs-n und dem tiefen Wasserstand in den Speicherseen. Interessant: Mitte September waren die Schweizer Stauseen so voll wie schon lange nicht mehr; 87,3 Prozent betrug der Füllungsgrad. Ein Blick auf die Entwicklung der Strompreise an der Börse klärt einiges: Ab September stiegen die Strompreise an und die Stromwirtschaft begann auf Hochtouren mit der Produktion von Speicherstrom. Statt die Bedarfsspitzen im Winter abzuwarten, leerten sie bereits im Herbst und Frühwinter die Speicherseen. Aufgrund dieser Situation rief das BFE sogar den Krisenstab des Bundes zusammen. Den Konsumenten wurde mit einem Stromkollaps gedroht, statt dass man der Ursache, des selbstverursachten Problems genannt hat.

Grimseltunnel – ein Projekt der Grimselbahn AG zusammen mit Swissgrid
Anfang Februar dieses Jahres lancierten die Grimselbahn AG zusammen mit Swissgrid das Projekt Grimseltunnel, das auf der einen Seite die zwei Bahnnetze Matterhorn-Gotthardbahn sowie die Zentralbahn verbinden würde und auf der anderen Seite Swissgrid erlauben würde, die Erneuerung des Stromnetzes über den Grimselpass in den Tunnel zu verlegen. HSUB hat hierzu sofort mit einer Pressemitteilung reagiert. Was wir seit Jahren fordern, scheint nun plötzlich möglich. Beim Bau von grossen Infrastrukturprojekten wie Tunnels, Autobahnen und Bahngeleisen, die Hochspannungs-eitungen gleichzeitige in den Boden zu verlegen. Mit dem Bau des Tunnels könnten nicht nur 121 Strommasten sowie 22 km Stromleitungen in einer geschützten Landschaft abgebaut werden. Zusätzlich könnten für die Bahn wie für Swissgrid massiv Kosten gespart werden, nämlich 150 Millionen Franken bei einem Investitionsvolumen von knapp 600 Mio. Franken. http://goo.gl/KRvlX6

Gommerleitung
Der Bau der Grimsel-Tunnelleitung hätte weitere positive Auswirkungen. Der Vorstand der Vereinigung «Inns Goms» deutsch «Unser Goms» sieht darin die Chance, das ganze Goms weitgehend von den bestehenden und bereits fortgeschritten geplanten Hochspannungsleitungen zu befreien. «Inns Goms» stellt fest, dass die Einsichten seitens Swissgrid folgerichtig bedeuten, dass die Nord-Süd Hochspannungsleitung Mettlen-Ulrichen nicht nur an der Grimsel, sondern auch zwischen dem Obergoms und dem Tessin in den Berg verlegt werden kann. Dies allenfalls unter Nutzung des bestehenden sogenannten Bedretto-Fensters. Das Bedretto-Fenster ist ein Stollen aus dem Bau des Furka Basistunnels aus den 1970er Jahren. Der Stollen verbindet die Tunnelmitte mit Ronco im unteren Bedretto-Tal. Der Vorteil dieser Bergverlegung wäre, dass mit dem Nufenenpass im Obergoms ein zweiter, stark belasteter Übergang von Hochspannungsleitungen befreit werden könnte. Der Vorstand von «Inns Goms» wird nun das Gespräch mit Parlamentariern in den kantonalen und nationalen Räten suchen, will mögliche verbündete Organisationen, Parteien und Interessensgemeinschaften anprechen, um mit ihnen die Lancierung einer neuen kantonalen Initiative gegen Hochspannungsleitungen zu diskutieren. Sie werden die privaten Einsprechenden, im Abschnitt Grengiols-Ernen der Gommerleitung bei einem allfälligen Rekurs unterstützen. https://goo.gl/uvX0vM

Valle Formazza IT
Auch im grenznahen Ausland wehrt sich die Bevölkerung und die IG «Interconnector Svizzera-Italia 380kv» gegen ein Riesenprojekt einer Höchstspannungs-Freileitung durch die Alpen: https://goo.gl/GjvqJG