Erdverlegung von Hochspannungsleitungen


Befürworter begrüssen bürgerfreundliche Kantone
und fordern vom Bund endlich neutrale Expertisen

Die schweizerischen Befürworter von Erdverlegungen erhalten von neuer Seite Support: Nun kämpfen auch Kantone für die Erdverlegung von Leitungen. Die Vereinigung Hochspannung unter den Boden gratuliert dem Regierungsrat des Kanton Bern und dem Staatsrat des Kanton Wallis zu ihrer bürgerfreundlichen Haltung. Gleichzeitig fordert sie vom Bundesrat für die Machbarkeitsstudien endlich neutrale und unabhängige Experten statt Parteigutachten aus der Hand der traditionellen Stromwirtschaft.
Im Grossen Rat des Kantons Bern wurde letztes Jahr eine überparteiliche Motion eingereicht. Sie verlangt vom Regierungsrat, dass er sich als Mehrheitsaktionär bei der BKW einsetzt, damit die geplante Starkstromleitung Wattenwil-Mühleberg in den Boden verlegt wird. An den Orten, wo «Anwohner betroffen sind und geschützte Landschaften beeinträchtigt werden» soll die Leitung erdverlegt werden. Der Regierungsrat beantragte die Annahme der Motion und versprach, sich bei der BKW für eine Erdverlegung einzusetzen. Mit grossem Mehr wurde die überparteiliche Motion im November letzten Jahres überwiesen.
Im Zusammenhang mit dem geplanten Bau einer 380 kV-Leitung Chamoson – Chippis hat die Alpiq AG ein Enteignungsverfahren eingeleitet. Gegen die Planauflage dieser Leitung sind zahlreiche Einsprachen eingegangen. Der Walliser Staatsrat und der Grosse Rat (in einer dringlichen Resolution) haben wiederholt gefordert, dass die Machbarkeit einer Erdver-legung dieser Leitung geprüft wird.
Der Walliser Staatsrat hat nun im Januar beim Bundesamt für Energie Einsprache gegen das Enteignungsverfahren der Alpiq AG eingereicht. Er fordert darin, dass für die Hochspan-nungsleitung Chamoson- Chippis das Beurteilungsschema «Kabel Freileitungen» des BFE zur Anwendung komme. Im Bundesparlament ist eine entsprechende Motion von Ständerat Fournier (CVP, VS) überwiesen worden, die die Erarbeitung von Kriterien zur Beurteilung von Hochspannungsleitungen fordert. Eine Arbeitsgruppe hat daraufhin ein Prüfungs- und Beurteilungsschema «Kabel – Freileitungen» erarbeitet. Das Schema ist im letzten Jahr in die Vernehmlassung geschickt worden. Das BFE hat im Anschluss entschieden, das Beurteilungsschema an drei Hochspannungsleitungsprojekten zu prüfen, nicht aber an der Leitung Chamoson-Chippis. Der Walliser Staatsrat fordert nun, dass der Entscheid des Bundespar-lamentes schweizweit und ausnahmslos gelten soll. D.h. alle geplanten Hochspannungsleitungen in der Schweiz sollen mit diesem Beurteilungsschema geprüft werden.
Die Vereinigung Hochspannung unter den Boden stellt erfreut fest, dass nun auch bedeutende Kantone die Besorgnis der Bevölkerung um ihre Gesundheit sowie den Schutz der Landschaft ernst nehmen und entsprechend handeln – und gratuliert den Regierungen der Kantone Bern und Wallis zu ihrer bürgerfreundlichen Haltung. Gleichzeitig fordert sie den Bundesrat dringlich auf, diesen Willen der Kantone nun auch mit der notwendigen Neutralität und Unabhängigkeit der Expertisen bei der Evaluation «Bodenverlegungen versus Freileitungen» zu respektieren. Es geht um den Respekt der vom Volk gewählten Behörden gegen die einseitige Sichtweise der traditionellen Stromwirtschaft.

Auskunft erteilt:
Jean-Francois Steiert, Präsident HSUB, Nationalrat FR, 079 204 13 30
Katrin Sedlmayer Vizepräsidentin HSUB, Gemeinderätin Köniz/BE, 078 737 01 42
Gérard Gillioz, Vizepräsident HSUB, a. Gemeindepräsident Salins/VS, 079 220 79 62